Die Schülerinnen und Schüler der Klasse S 11 a besuchten die Palliativstation des Krankenhauses Neustadt/WN

von Philipp Reichel


Am Mittwoch, den 18.02.2009, dauerte der Unterricht der Klasse S 11 a zwei Stunden länger als sonst üblich. In Begleitung von Elke Kusche, Hedwig Koller und Philipp Reichel besuchten die angehenden Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer die Palliativstation des Krankenhauses Neustadt/WN.
Im gemütlich eingerichteten Wohnzimmer der Palliativstation erklärte die stellvertretende Pflegedienstleiterin, dass hier Patienten mit einer nicht mehr heilbaren Krankheit behandelt werden. Ziel der Station sei es, den Patienten möglichst viel Lebensqualität zu verschaffen, was zunächst bedeutet, sie von ihren Schmerzen zu befreien. Die stationäre Behandlung hat entscheidende Vorzüge, können doch mit dem Fachwissen der Ärztin individuelle Schmerzmittel zusammengestellt und die Dosierung wesentlich besser kontrolliert werden, als dies ambulant möglich wäre. Doch ist Palliativmedizin weit aus mehr als Schmerztherapie: Auf der Station arbeitet ein interdisziplinäres Team Hand in Hand und betreut die Patienten im Sinne ganzheitlicher Pflege. Es gibt musiktherapeutische, kunsttherapeutische und atemtherapeutische Angebote, spirituelle Begleitung und vor allem Zeit. Die Zeit ist der entscheidende Faktor bei der Pflege unheilbar kranker Menschen. Das wird auch am Personalschlüssel der Station deutlich: tagsüber werden die bis zu zehn Patienten von drei bis vier Pflegekräften umsorgt.


Nachfrage steigt
Bisher hatte die im Sommer vergangenen Jahres eröffnete Station immer noch Kapazitäten frei, doch seit Februar 2009 sind alle Betten belegt, ja sogar eine Warteliste gibt es mittlerweile. Die Öffentlichkeitsarbeit scheint Früchte zu tragen: die Bevölkerung ist immer besser über die Ziele und Arbeitsweisen informiert und legt alte Vorurteile ab. Eines ist zum Beispiel die falsche Annahme, eine Palliativstation sei eine Station zum Sterben. Über 60 % der Patienten der Station am Neustädter Krankenhaus verlassen diese nach einigen Tagen wieder. Sobald wie möglich sollen sie wieder in ihr vertrautes Umfeld zurückkehren. Daher findet auch eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten statt.


Im Anschluss an die kurzweiligen Ausführungen der Schwester wurde die Klasse in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Gruppe im Wohnzimmer blieb und sich Abschiedsbücher ansah, nahmen die anderen an einer kurzen Führung durch die Station teil. Anschließend wurde gewechselt. Besonders begeistert waren die Schülerinnen und Schüler vom sehr schön eingerichteten Bad der Station, in dem Duft- und Ölbäder gemacht werden. Beeindruckend war der Raum der Stille mit einem zentral angeordneten Glasbild, Kerzen und Musik. Auch ein Patientenzimmer mit einem großen Balkon, auf den man ein Pflegebett schieben kann, stand auf dem Plan der Besichtigung.


Die Schülerinnen und Schüler bekamen durch den Besuch der Palliativstation die Möglichkeit, den im Fach Lebenszeit- und Lebensraumgestaltung behandelten Stoff selbst zu erfahren und werden sich sicher noch lange an den Nachmittag erinnern.

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